AUSSTELLUNG ATOPIA
Labor für Kunst und Forschung
ATOPIA
Ein Projekt des Seminars “Modell Sublima – kuratorische Praxis am Beispiel der SUBLIMA17”.
Anfang der 70er Jahre proklamierte der damalige Nasa-Chef James C. Fletcher: „Wir Erdlinge sollten das Sonnensystem als unsere Domäne ansehen. Wir sollten hinausgehen und unseren Claim abstecken – denn wir sind die einzigen, die es hier gibt.“ Heute, in Zeiten von Ressourcenknappheit, Klimawandel und drohenden nuklearen Konflikten, ist der Traum von der Emigration in den Weltraum und der Kolonialisierung fremder Planeten aktueller denn je. Ein privatwirtschaftliches Unterfangen, das vor allem von US-amerikanischen High-Tech-Milliardären im Silicon Valley vorangetrieben wird, nicht zuletzt – so die Behauptung – um das Überleben der Menschheit gegen die hausgemachte Katastrophe, den planetarischen Kollaps, zu sichern. Was passiert, wenn der Heimatplanet ausgedient hat und die Menschheit gezwungen ist, zu migrieren – sich diese Fluchtmöglichkeit aber lediglich einer ausgewählten Elite bietet?
Vor diesem Hintergrund verlegt die Ausstellung Atopia die Semesterthemen home/migration und Grand Tour 2017 ins Weltall und befragt Konzepte von Heimat und Fremdsein, Reise und Migration in Bezug auf die neokolonialen Visionen der Weltraumeroberung. Der Titel verweist in diesem Zusammenhang einerseits auf die Ortlosigkeit und Verlorenheit angesichts der Weiten des Weltraums, der sich als Nicht-Ort und endlose Transitzone darstellt. Andererseits auf den Ausschluss derer, die es sich nicht leisten können, einen Ort zu besetzen (im All wie auf Erden). Die Vorstellung, sich mit einer privilegierten Elite auf eine interplanetarische Reise zu begeben und irgendwo einen neuen Planeten zu erobern, ist ein altbekanntes Science Fiction-Narrativ. Ebenso bekannt ist die Erzählung von der Alien-Invasion, welche die Angst vor dem Eindringen des Fremden widerspiegelt. Welche Auskunft geben Geschichten und Bildsprache der Science Fiction, Raumfahrt und Popkultur über die Repräsentationsmechanismen von ‚Heimat‘ und ‚Fremde‘, ‚menschlich‘ und ‚unmenschlich‘? Und was können sie über das Verhältnis der vermeintlichen Oppositionen des ‚Eigenen‘ und des ‚Anderen‘ aussagen?
Eine Ausstellung mit Werken von Mona Dasbach, Hanna Beuel, Miriam von Kurzleben, Bernhard Schobel und Thomas Neumann sowie zwei filmischen Essays zu Motiven von Fremdheit und Heimat im outer space.
Teilnehmerinnen: Marie Bühler, Vivienne Hampf, Carolin Jakob, Claudia Mais, Carolina Tutt, Jeanne Leonie van Eeden und Hazal Zimmermann.
ATOPIA, Gruppenausstellung im Labor für Kunst und Forschung
Ausstellungsansicht
Bilder: Jakob Sponholz