KONZEPT

Alles ist in Bewegung: Menschen, Objekte, Ideen, Bilder, Informationen. Diese Mobilität umfasst nicht nur einzelne Prozesse und Handlungen, sondern ist zum allgemeinen gesellschaftlichen Zustand geworden – und zu einer Ressource, die höchst ungleich verteilt ist.

Bewegungen, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, auf den zweiten jedoch in komplexer Weise zusammenhängen – Flucht, Migration und Vertreibung auf der einen und die entgrenzte Zirkulation von Daten, Wissen und Waren auf der anderen Seite – stellen Gesellschaft und Subjekt vor neue Herausforderungen und haben Begriffe wie Identität, Heimat und Gastfreund- schaft in den Mittelpunkt der mit aller Schärfe geführten gesellschaftlichen Diskussion gerückt.

Vor diesem Hintergrund haben sich Studierende des Instituts für Kunst und Kunsttheorie über zwei Semester mit den Themen home/migration und Grand Tour 2017, also der Reise zu den Großveranstaltungen der Kunstwelt in diesem Jahr, beschäftigt. Mit der Bildungsreise einerseits und Prozessen der Migration und Entortung andererseits werden zwei entgegengesetzte Formen der Bewegung aufgerufen. Gründe, Voraussetzungen sowie daraus hervorgehende Mobilitätserfahrungen unterscheiden sich grundlegend. Was sie jedoch verbindet, ist die Bewegung zwischen den Orten sowie die Erwartungen, die mit dem Ankommen in der Fremde verknüpft sind. So setzt der Blick auf das Vorgefundene die eigene Identität ins Verhältnis zu ‘dem Anderen’ und stößt Aushandlungsprozesse an, die sowohl in der Politik als auch in der Kunstwelt zu kontroversen Debatten führen.

Die Ergebnisse der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen Themen werden am 1. und 2. Dezember in den Räumen der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und im Labor für Kunst und Forschung gezeigt und von Diskussionsrunden, Musik und Performances begleitet. Das Moment des Nomadischen, der Bewegung zwischen den Orten sowie der prüfende Blick auf scheinbar Bekanntes und Unbekanntes wird durch die räumlichen Anordnungen auf der SUBLIMA17 aufgegriffen. In Nischen, Kellern, Durchgängen und Zwischenräumen des Gebäudes begeben sich die Besucher*innen auf
eine Reise durch die Universität – abseits der bekannten Wege und jenseits der gewohnten Blickrichtungen.